Polo



Polo ist eine wohlproportionierte, charaktervolle Serifenlose. Sie verbindet die sachliche Ausstrahlung einer Grotesk mit dem harmonischen Lesefluß der Antiqua. Sie hat ihre Eigenheiten, ihren Stil, und ist dennoch nahezu universell einsetzbar. Polo wurde 1972 erstmals veröffentlicht und ist seither zu einer umfassenden Schriftfamilie angewachsen. Zu ihrer Zeit einzigartig, hat ihre Formgebung maßgeblich die Entwicklung neuer Schriftarten beeinflusst. Polo Schriften sind für unterschiedliche Satzgrößen erhältlich: Polo 11 wurde speziell für kleine Textgrößen entworfen. Polo 22 ist für größere Schriftgrade bestimmt. Polo 66 ist etwas leichter und schmaler und ist für Titelsatz oder schmale Textspalten vorgesehen.



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Paket Polo 11 (10 Fonts) ab

Polo ist Saldens einflussreichste und beliebteste Schriftart und kann als richtungsweisend bezeichnet werden. Die Konstruktion der Polo folgt der humanistischen Antiqua. Georg Salden wollte mit dieser Schrift, wie er selbst sagt, die sachliche Ausstrahlung einer Grotesk mit dem harmonischen Lesefluss einer Antiqua verbinden. Die Formen der Polo scheinen uns heute sehr vertraut, doch waren sie zur Zeit ihrer Enstehung völlig neu. Salden sagt, seine Absicht sei es, Schriften mit lesbaren und harmonischen Formen zu entwerfen, die auch in 50 oder 100 Jahren noch gelten. Mit der Polo ist ihm das gelungen. Sie war eine Innovation, als sie 1972 entworfen wurde, und fast 50 Jahre später ist sie immer noch frisch und lebendig. Polo zeigt auch sehr anschaulich, wie Georg Salden arbeitet. Jede Formentscheidung hat seinen Sinn. Nichts ist nur aus purer Stilspielerei entstanden. Alles hat eine Funktion. Das ist beispielsweise offene »g«, das in einer Serifenlosen erstmals bei der Polo auftritt. Anfänglich war es nicht Teil des Entwurfs Zunächst hat Salden nur versucht, diese komplexe Form aufzuhellen. Und so hat er die Stelle immer mehr verdünnt, bis er an den Punkt kam, sie ganz zu öffnen. Allerdings öffnete er die Schleife nur ganz leicht. Optisch sollte das Auge nämlich die Schleife vervollständigen. Schriften, die diese Form später kopiert haben, haben die Öffnung meist übertrieben, wodurch es mehr zum Effekt als zur Funktion wurde.
Auch die Ziffern der Polo sind außergewöhnlich: Gleichhohe Ziffern mit minimalen Ober- und Unterlängen. 1989 stellte Salden die ersten digitalen Fonts der Polo her und entschied, verschiedene Versionen für unterschiedliche Größen zu machen. Während der Bleisatz-Zeit war es selbstverständlich, dass die verschiedenen Schriftgrößen unterschiedlich gezeichnet wurden. Im Fotosatz war das dann nicht mehr üblich, und auch bei digitalen Schriften bleibt das Angbeiot von Schriften mit verschiedenen Versionen für unterschiedliche Größen überschaubar. Salden fertigte zunächst zwei Versionen der Polo an: Polo 11 für kleine Schriftgrößen und Polo 22 für größere Schriftgrade. Später fügte er noch die Polo 66 hinzu, die etwas leichter und schmaler ist und sich besser für Überschriften und schmale Spalten eignet.

Polo ist für verschiedene Satzgrößen erhältlich: Polo 11 hat Einkerbungen an spitzen Innenecken und Verstärkungen an spitzen Außenecken. Dadurch bleiben Buchstaben in kleinen Schriftgrößen schärfer und deutlicher. Auf ungestrichenem Papier oder bei schlechter Druckqualität wird das Zulaufen mit Druckfarbe verhindert. Polo 11 läuft etwas weiter als Polo 22.

Die Buchstaben von Polo 22 sind innen und außen glatt. Bei Anwendung in größeren Schriftgraden sind sie eleganter als Polo 11.

Während die Buchstaben von Polo 11 und Polo 22 gleich breit gezeichnet sind (Polo 11 besitzt lediglich mehr Spacing), ist Polo 66 geringfügig leichter und schmaler. Sie entspricht damit dem typografischen Wunsch nach einer Titelzeilen-Fette und kann raumsparend bei schmalen Satzspiegeln eingesetzt werden.

Polo 11, Polo 22, feine und schmale Polo Schriften sind mit gleichhohen Ziffern ausgestattet. Sie sind etwas kleiner als die Versalien, um sich besser ins Textbild einzufügen, und sie besitzen Ansätze von Ober- und Unterlängen (oben mitte). Polo 66 und Kapitälchen enthalten mediaevalen Ziffern mit echten Ober- und Unterlängen (rechts). Polo Expert Fonts enthalten zusätzlich Versalziffern, die über OpenType-Features ausgewählt werden können.