Die erste Version der Basta entstand 1972 als kompakte Titelsatzschrift, mit hoher x-Höhe und erheblichem Kontrast zwischen dicken und feinen Strichen. Die Serifen sind im Grunde nur verdickte Stammenden, was eine sehr enge Zurichtung erlaubt. Weiche Umrisse wirken einer allzu großen Gatterwirkung entgegen.
Die Textschrift, die ab 1977 entstand, besitzt wesentlich weniger Strichstärkenkontrast. Sie besitzt jetzt auch echte, stabile Serifen. 1985 digitalisierte Georg Salden die Schrift auf dem Ikarus System und baute sie zur jetzigen Schriftfamilie aus.
Basta ist eine äußerst lesbare, scharf geschnittene Antiqua. Die disziplinierte Strenge wird durch weiche Formen ein wenig aufgehoben: Die Versalien beispielsweise laufen von den Schultern aus rund zum vorderen Balken. Die fast in die Waagrechte verlagerte Schwere von e und c unterstützt diesen weichen Zeilenablauf. Auch führen die zarten Serifen die Zeile nicht wie zwischen Gleisen. Die runden Innenecken sind ein wesentliches Stilmittel, wie zum Beispiel die Winkel bei Z und z zeigen. Auch die diagonalen Balken an K, k stoßen zusammen mit ausgerundeten Winkeln in den Stamm. Die Rundungen stehen auf leicht nordwestlich geneigter Achse, was zu einer guten Zeilenbildung beiträgt. Die Majuskeln C, K, O, S, V, W, X oder Z sind den den entsprechenden Minuskeln ähnlicher als allgemein üblich. Bestechend ist der geringe Raumbedarf bei problemloser Lesbarkeit. Bemerkenswert ist die 2, die über die x-Höhe hinausragt, um den zahlreichen Unterlängen mehr Gegengewicht zu verschaffen.
Georg Salden über die Entstehung der »Basta«
Als eins der ersten Alphabete für meine Exklusiv-Partner zeichnete ich im Jahre 1972 die GST Basta 3.3. Es war eine Type für Headlines, wie sie damals mehr als heute gewünscht wurden: fett und schmal, mit einer hohen Mittellänge – Voraussetzungen also, die eine reizvolle und gleichzeitig harmonische Formgebung in mediävalem Antiquastil nicht zu begünstigen schien. Seinen Reiz bezieht ein solches Alphabet eigentlich nur aus dem Dick-dünn-Kontrast zwischen Senkrechten und Waagrechten. Die harmonischen Abläufe müssen in den kurzgefassten Kurven zwischen Dick und Dünn stattfinden, denn die steile Gatterwirkung verhindert die typische mediävale Schrägstellung der Rundungen.
Bei der Headline-Basta sind die Serifen sozusagen imaginär. Die Stammenden suggerieren sie nur durch seitlich stark gekehlte Ausläufe. Dadurch können die Figuren sehr eng aneinanderrücken. Ihre Binnenräume bleiben relativ breit. Trotz der eigentlich zu erwartenden schmalen Steifheit kennzeichnet Schmiegsamkeit alle Figuren. Jeder Buchstabe behauptet seine Eigenart, nutzt die beengten Verhältnisse zu besonders deutlicher Ausprägung seiner spezifischen Form. Bei den Großbuchstaben hingegen wird diese Schmiegsamkeit und lebendige Vielfalt durch etwas andere Mittel erzielt. Die Rundungen der halbrunden Figuren setzen sich in der Waagrechten abgeflacht bis in die linken Spitzen hinein fort. Dünne Balken laufen zum Teil scharfwinklig ein. Viele sind allerdings auch mit kleinen Ausrundungen an die Stämme angeschlossen. Das verhindert gerade bei dem starken Balkenkontrast ein Auseinanderfallen der Leseform.Ich beschreibe hier die Headline-Version der GST Basta so genau, um zu zeigen, welch weiter Weg 1977 von dieser Schmalfetten bis zu einer Textschrift zu gehen war, die den gleichen Namen tragen sollte, folglich dem Anwender vertraue Merkmale bewahren musste. Bleisatz fettete im Druck etwas auf. Die körperlose Type fordert deshalb eine leichte Zulage in den dünnen Balken. Insgesamt schwindet der Kontrastreiz Dick-Dünn in der Textschrift, denn auch die fetten Striche sind ja hier viel zarter als bei der Headline-Version. Dieser Kontrast wird ersetzt durch die neuen Dimensionen der Figurenzeichnung. Die Rundformen stehen auf leicht nordwestlich geneigter Achse. Ihre Übergänge von dünnen Partien zu fetteren Partien sind anspruchsvoller. Die raumfüllenden Elemente erübrigen sich, weil das Alphabet im ganzen lichter ist. An den freien Enden der Versal-Rundungen sitzen jetzt echte, stabile Serifen, die leicht nach innen gerichtet sind. Der Wechsel von eckigem Aufeinandertreffen der Balken und von (jetzt noch dichter) gerundeten Anbindungen ist ebenfalls geblieben. Die runden Innenecken sind als Stilmittel eher wichtiger geworden, wie zum Beispiel die Winkel bei Z und z zeigen. Auch die diagonalen Balken an K, k stoßen zusammen mit ausgerundeten Winkeln in den Stamm. Die spitzwinkligen Innenräume sind gerade für den Lichtsatz etwas zu öffnen, und leichte Konturschwünge fetten die Außenspitzen der Buchstaben von A bis z an. Die typischen und zeilenprägenden Formen des c und e habe ich beibehalten.
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Majuskeln C, K, O, S, V, W, X oder Z den entsprechenden Minuskeln ähnlicher sind als allgemein üblich. Zum handwerklichen Rüstzeug rechne ich den Versatz der dünnen X-, x-Balken, das konische Zulaufen der schrägen fetten Balken in Richtung spitzer Innenwinkel, die Richtungsmodifikationen der Balken von W, w oder die Betonung der e-Ecke; zur zeitgenössischen Forderung die zentrale K-, k-Einmündung. Die Ziffern der Basta fallen kleiner als die Großbuchstaben aus. Die Ziffern 6 und 9 weisen eine winzige Anlage zu Oberlänge beziehungsweise Unterlänge auf. Allerdings zeichnete ich 1986 zusammen mit den Kapitälchen der Buch auch echte mediävale Ziffern – echt bis auf die 2, die bei mir weit über die x-Höhe hinausragt, um den zahlreichen Unterlängen mehr Gegengewicht zu verschaffen.
Die bei den Headline-Alphabeten „imaginär“ genannten Serifen ließen in den Textschriften keine unmittelbare Nachbildung zu. Die kleinen Schriftgrade fordern ihr Recht. So gab ich den bloß auswärts gekurvten Dreiecksfüßen seitlich dünne Verlängerungen mit. Diese Linien sollen auch jetzt nur ein technisch scharfes und ästhetisch sensibles, nicht klumpfüßiges Balkenende formen. Sie sind kein Stilelement an sich. Die waagrechten Abschlüsse der Füßchen sind leicht konkav gewölbt. Auch dies ist für mich eine optische Korrektur. Natürlich werden diese Details in den größeren Schriftgraden stärker sichtbar. Das mag als ein zusätzlicher Reiz gelten. Trotz dieser klaren Meinung muss ich gestehen, dass ich bei der digitalen Bearbeitung die beschriebenen dünnen Ausläufer vorsichtshalber eine Spur verstärkt habe. Alle Basta-Garnituren laufen ungefähr gleich breit. Was der fettere Strich hinzufügt, wird bei den Buchstabenabständen eingespart.
Zur Kursiven gab es keine Headline-Verläufer. Ich musste zwar Merkmale aus der Senkrechten übernehmen, um die beiden miteinander verwandt zu machen. Ihre Konzeption war jedoch von Anfang an immer auf Mengensatz ausgerichtet. Sie ist freier und mir gemäßer. Viele Details basieren auf meiner kalligrafischen Erfahrung, ohne dass sie allzu „geschrieben“ aussehen. Zum Beispiel die Fußschwünge bei A, M und so weiter, die Endschwünge bei V, W und y oder unter anderem die Abgänge bei E und R. Im Falle der Kleinbuchstaben verwendete ich viele Tropfen-Endungen. Sie stabilisieren diese kursiven Figuren und bilden einen Kontrast zu den dünnen Aufstrichen der Buchstaben m, n, u und so fort. Die schrägen Serifen nehmen in der selbst schrägen Kursiven einen anderen Wert an. Insgesamt ergeben die Kursiven ein ebenso ernsthaftes, ruhig fließendes Bild wie die Senkrechten und sind auch für längere Textmengen beachtenswert.